Dr Kevin Yam im Interview: "Widerspenstiger KI-Chatbot: Warum sich Grok gegen Elon Musk stellt"

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In der aktuellen Debatte rund um den KI-Chatbot Grok der Firma xAI, gegründet von Elon Musk, steht ein zentrales Spannungsfeld im Fokus: Anspruch auf Wahrheitsorientierung vs. politische Einflussnahme. Während Grok ursprünglich als weniger „woke“ positioniert wurde, zeigen aktuelle Analysen ein differenzierteres Bild.

Dr. Kevin Yam, Vorsitzender der German Data Science Society (GDS) und Leiter eines KI-Forschungszentrums bei der coeo Group, erklärt im Gespräch mit dem RND, warum Grok in der Fachwelt durchaus als leistungsstarkes Modell gilt.

„xAI hat viele erfahrene Entwicklerinnen und Entwickler von OpenAI oder Google gewinnen können. Gerade das aktuelle Modell Grok 3 basiert auf viel Know-how aus etablierten KI-Häusern“, so Yam.

In Benchmarks überzeugt Grok besonders in den Bereichen Mathematik, Logik und Softwareanalyse. Auch das Feedback aus der Entwickler-Community fällt überwiegend positiv aus.

Trotz der politischen Positionierung von Elon Musk zeigt sich Grok oft überraschend faktenbasiert – selbst bei heiklen Themen wie dem Klimawandel, Impfmythen oder Transidentität. Kritik an Musk oder Trump wird nicht ausgespart. Laut Yam lässt sich das durch die Trainingsgrundlagen erklären:

„Große Sprachmodelle wie Grok basieren auf allgemein zugänglichen Datenquellen. Diese spiegeln in der Regel das kollektive Wissen im Internet wider – eine Grundlage, die sich kaum gezielt manipulieren lässt.“

Während in Einzelfällen Anzeichen für technische Filtermechanismen sichtbar wurden, betont Yam, dass sich politisch gefärbte Antworten schwer systematisch implementieren lassen – insbesondere bei Modellen dieser Größenordnung. Gleichzeitig warnt er:

„Wenn interne Steuerbefehle oder sogenannte System-Prompts manipuliert werden, kann das gravierende Auswirkungen haben. Das ist dann kein technisches, sondern ein organisatorisches Problem.“

So kam es im Mai 2025 zu mehreren Zwischenfällen, bei denen Grok Verschwörungserzählungen und sogar Holocaust-relativierende Aussagen verbreitete. xAI erklärte dies mit einem internen Fehler bzw. unbefugtem Eingriff durch Mitarbeitende.

Yam sieht darin ein wichtiges Signal an die gesamte Branche:

"Ein Chatbot, der unkontrolliert und fehleranfällig agiert, stellt ein erhebliches Risikio dar -sowohl für Unternehmen als auch für die öffentliche Informationskultur."

Für Dr. Yam steht fest: Nur durch mehr Transparenz, robuste Sicherheitsmechanismen und aktive Aufklärung kann sichergestellt werden, dass KI verantwortungsvoll eingesetzt wird. Die Qualität und Verlässlichkeit eines Modells entscheidet am Ende nicht nur über den wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch über das Vertrauen der Gesellschaft in diese Technologie.

Über die coeo Group

Die coeo Group ist das führende technologiebasierte Inkassounternehmen in Europa. Mit einem klaren Fokus auf die Kombination von wegweisender KI und erstklassigem Kundenservice setzt coeo neue Maßstäbe in der Branche und treibt kontinuierlich die Optimierung und Weiterentwicklung des Forderungsmanagements sowie aller anderen Geschäftsprozesse voran.

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